24. Oktober 2012

Marathon No. 8: LCC-Wien Herbstmarathon

Die Tage werden kürzer, der Winter naht. In weit vergangenen Jahren war das sehr oft der Auslöser für gemütliche Heimabende und abendliche Networkingevents. Entsprechender Lebensstil inklusive. Mittlerweile habe ich während meines Marathonprojektes dieses Paradigma über Bord geworfen. Wetter und berufliche Verpflichtungen hin oder her - es gibt immer eine Gelegenheit Sport zu treiben. Der eigenen Gesundheit und beruflichen Leistungsfähigkeit willen.

In diesem Sinne habe ich auch den Oktober genutzt, um an meinem Marathonprojekt weiterzuarbeiten. Gelegenheit dazu bot diesmal der LCC-Wien mit der Organisation des Wiener Herbstmarathons. Jährlich Ende Oktober veranstaltet der Laufverein dieses Event im Wiener Prater. Teilnehmer haben die Möglichkeit an einem 7 Kilometerlauf, Halbmarathon oder Marathon teilzunehmen. Je nach Entscheidung sind 1-6 Runden in Wiens grüner Oase zu absolvieren.

In Österreich zeichnet der Herbst manchmal durch wechselhaftes Wetter aus. Mal Sonne, mal Nebel, mal Regen. So auch am Marathonwochenende. Bis zum Sonntag hoffte ich auf schönes Wetter. Österreichs Wetterfrösche lieferten auch ausreichend Grundlage dafür. In der Vorhersage war von Morgennebel und Sonne im Laufe des Tages die Rede. Die Wetterverhältnisse am Tag vor dem Marathon waren auch dementsprechend. Morgens Nebel, strahlender Sonnenschein ab Mittag.

Sonntag Morgens - Nebel und Temperaturen unter 10 Grad Celsius. Lange stellte ich mir die Frage nach der richtigen Kleidung. Eher kurz auf Sonne hoffend oder lang mit kühlem Wetter rechnend. Ich entschied mich für die Variante kurz schönes Wetter erwartend und fuhr so zum Start des Marathons.

Um 10.00 Uhr vormittags ging es los - optimales Laufwetter an sich mit Temperaturen an die 10 Grad zum Start. So schaffte ich die erste Hälfte des Marathons in 1 Stunde und 57 Minuten zu laufen. Für mich knapp 1 Minute über meiner bisherigen Halbmarathonbestzeit. Das Schöne war: Ich hatte noch Energie und meine Beine fühlten sich gut an. Drei Runden waren gelaufen. Die Runde 4 - Kilometer 21-28 - verlief ähnlich gut wie die ersten drei. An dieser Stelle nahm ich etwas Tempo raus, um für die letzten Kilometer noch ausreichend Reserven zu haben.

Die Runde 5 (Kilometer 28-35) war für mich die Stunde der Wahrheit. Kommt die Sonne oder kommt sie nicht? Sie kam nicht. Das Wetter blieb kalt, nebelig und nass. Nach drei Stunden Laufen machte sich die Kälte auch langsam in meinem Körper bemerkbar. Am Ende der fünften Runde - nach ca. 3 Stunden 20 Minuten - die Erkenntnis: Mir ist kalt - von Kopf bis Fuss - und noch eine Runde zu laufen.

Das erste Mal bei einem Lauf waren tatsächlich kühle Temperaturen ein Thema für mich. Was für mich bis zur Halbmarathondistanz als angenehm empfunden wurde ist nach 3,5 Stunden gänzlich anders. Dementsprechend bereute ich an dieser Stelle meine Kleidungswahl. Diesen Gedanken lies ich allerdings nicht viel Raum. Die einzige relevante Frage: Trau ich mir zu auch noch die letzte Runde (7 Kilometer) zu laufen, ohne ernstzunehmende gesundheitliche Schäden in Kauf zu nehmen - oder will ich hier abbrechen.

Mein bisheriges Credo war: Anmelden - starten - finishen. Zeitziele sind sekundär. So entschied ich mich anstatt zur U-Bahn zu laufen auch die letzte Runde in Angriff zu nehmen. Es war nass. Es war kalt. Es war eine neue Erfahrung für mich. Genug Energie hatte ich, jedoch unter der Kälte fing meine Muskulatur nach und nach an zu streiken. So hatte ich eine sehr spannende letzte Runde - teilweise laufend, teilweise gehend.

Am Ende konnte ich mich dennoch über eine neue Bestleistung mit 4 Stunden 15 Minuten und 11 Sekunden freuen. Auch hatte ich die Erfahrung gewonnen, meine Kleidung in Zukunft eher verhalten optimistisch als zu optimistisch zu wählen. Das Schöne daran: Aus diesen Erkenntnissen weiß ich, wo genau ich beim nächsten Marathon zur Leistungsverbesserung ansetzen kann - und der kommt im Dezember beim 1. Indoor-Marathon am wiener Messegelände.


18. Oktober 2012

Eat and Run


Seit Beginn meiner Laufambitionen in 2010 habe ich zahlreiche Bücher gelesen zu diesem Themenkreis. Bücher über Halbmarathonläufe, Marathonläufe, Bücher über Trainingspläne oder Erzählungen von Ultraläufern wie Dean Karnazes, Christian Schiester und Lisa Tamati.

Eine aktuelle Neuerscheinung aus der Kategorie Ultraläufer wurde von Scott Jurek verfasst, einem der erfolgreichsten US-amerikanischen Weitstreckenläufer.

Eat and Run - der Titel ist Program von der ersten bis zur letzten Seite. Scott Jurek betont gleich zu Beginn seine vegetarische Lebensweise. Mehr noch - im Laufe seiner Ultralaufkarriere hat er sich von vegetarischer Ernährung zu veganer Lebensweise weiterentwickelt. Sprich: Er verzichtet zur Gänze auf tierische Produkte und deckt seinen Nährstoffbedarf ausschließlich mit Produkten aus der pflanzlichen Welt.

Neben lustigen und spannenden Anekdoten hat er zwischen den Buchkapiteln zahlreiche vegane Rezepte eingestreut. So erklärt er nicht nur theoretisch Vorteile und Herausforderungen bei einer veganen Lebensweise als Ultraläufer, sondern liefert auch zahlreiche leicht umsetzbare praktische Kochbeispiele.

Darüberhinaus beschreibt er vor allem auch mentale Aspekte bei Ultraläufen und legt seinen persönlichen mentalen Problemlösungszyklus im Buch plakativ offen. Ich denke, seine Erfolge sprechen für sich und damit für jeden Läufer mit Marathonambitionen oder darüberhinaus neben der theoretischen Literatur ein exzellentes Lesebeispiel aus der Praktikersicht.


6. Oktober 2012

Laufen für den guten Zweck

Laufen macht Spass und hilft in vielen Lebenslagen. Viel zu oft vergisst man, dass das höchste Gut im Leben der Erhalt der Gesundheit ist. Manchmal merkt man erst was man hat, wenn man die Gesundheit verliert. Manchmal schlägt das Schicksal einfach unerwartet zu: Diagnose: Krebs.

Dank der medizinischen Forschung ist heute vieles heilbar, was noch vor Jahren undenkbar war. Damit in Zukunft noch viel mehr Krankheitsbilder behandelt werden können, ist es wichtig, dass die besten Köpfe auch genügend finanzielle Mittel zur Verfügung haben.

Die Initiative Krebsforschung veranstaltet jedes Jahr einen Krebsforschungslauf im "Alten AKH" in Wien. Da ich gerne laufe, nutzte ich die Gelegenheit die erlaufenen Kilometer der Initiative Krebsforschung zu widmen. Auf einem Rundkurs von 850 m konnte man 4 Stunden lang am Gelände des "Alten AKH" laufen. Jede Runde zählte und wurde von Sponsoren mit EUR 5,- vergoldet. EUR 5,- die der Krebsforschung zu gute kommen.

Zahlreiche Menschen nutzten die Gelegenheit so mehr Aufmerksamkeit und Mittel für die Forschung gegen Krebs zu erwecken. Diesmal wurde ich von einem meiner Coachingkunden begleitet, was mir zusätzlich Spass gemacht hat. Aus der ursprünglichen Zielsetzung einfach ein paar Runden zu laufen, wurden am Ende ganze 27 Runden. Dies bedeutete für meinen Coachee eine neue persönliche Bestleistung und eine Steigerung von vorher maximal 10 Kilometer auf 23 Kilometer. Die Freude und Überraschung war am Ende groß wie einfach das eigentlich war. Nebenbei wurden dabei noch EUR 135,- verdient.

Nach rund 2,5 Stunden war ich dann wieder alleine unterwegs und hatte auch Gelgenheit auf kurze interessante Gespräche mit alten und neuen Bekannten. Am Ende konnte ich mich über 40 Runden (34 Kilometer freuen) und habe damit für die Krebsforschung EUR 300,- (Rundenergebnis und persönliche Spende) erworben.

Es würde mich freuen, wenn die Initiative Krebsforschung auch im nächsten Jahr wieder diesen Lauf organisiert.

4. Oktober 2012

Planung 4tes Quartal 2012

Herbst - eine perfekte Zeit für mich zum Laufen. Die Temperaturen sind mit unter 20 Grad meist sehr angenehm und das Wetter ist in Wien auch hinreichend beständig. Zeit die Vergangenheit Revue passieren zu lassen und neue Ziele für das angebrochene Quartal zu setzen.

Ambitionierte Ziele - gemessenen an meinem bisherigen Leistungsniveau - hatte ich mir Anfang des Jahres gesteckt. Zu dieser Jahreszeit - in Unternehmen die Zeit der Forecasts und Budgetplanung - eine der letzten Gelegenheiten die gesteckten Ziele ein letztes Mal einem Realitätscheck zu unterziehen.


Ende September habe ich mir 2,529.4 Kilometer erlaufen. Im Vorjahren waren es zur selben Zeit 1,941.3 Kilometer. Eine Steigerung um 588,1 Kilometer oder 30 Prozent. Durch die entspannten Sommermonate zur Regeneration ist der Trend zwar leicht rückläufig, geht jedoch noch immer in eine für mich wünschenswerte Richtung.

Auf der Distanzebene stehe ich kurz davor das Vorjahresergebnis von 2,660 Kilometer zu übertreffen. Dies sollte jedenfalls bis Jahresende zu schaffen sein. Als Jahresziel habe ich mir den Zielbereich von 3,500 - 4,500 Kilometer gesetzt. Im dritten Quartal habe ich die Obergrenze revidiert und neu mit 4,000 Kilometer festgelegt. Darauf fehlen zur Zeit noch rund 970 - 1,470 Kilometer. Um dieses Ziel zu erreichen, habe ich exakt drei Monate Zeit. Ist das noch realistisch?

Dazu macht es Sinn die Vorquartale als Anhaltspunkt heranzuziehen. So habe ich, seit ich Buch über meine Entwicklung führe, durchschnittlich  730 Kilometer pro Quartal zurückgelegt. Am meisten bin ich bisher im 2ten Quartal 2012 gelaufen - 967 Kilometer. Wenn ich das zweite Quartal 2012 als repräsentativ annehme, scheint das Ziel für 2012 im Bereich des realistischen. Ergo: Werde ich das Ziel beibehalten.

Könnte es auch noch mehr werden? Bisher habe ich in keinem Quartal mehr als 1.000 Kilometer erlaufen. Dementsprechend will ich das 4te Quartal nutzen, um diese Grenze zu überschreiten. Das 4te Quartal hat insgesamt 92 Tage. Umgerechnet auf Tagesportionen bedeutet dies, pro Tag rund 11 Kilometer zu laufen.


Was jetzt noch zu tun bleibt am Weg zum Ziel - ist laufen, laufen und nochmal laufen.