22. Dezember 2012

Marathon #9: 1. Indoor-Marathon

Christian Soschner
Marathon #9
Eine Woche ist nun vergangen seit dem Experiment Indoor-Marathon. Es war ein schönes Gefühl über die Ziellinie zu laufen und auf der Stoppuhr eine Finisher Zeit knapp über vier Stunden zu sehen. Ein schönes Gefühl - einen Tag lang... Wie kam es dazu?

Zwei Jahre habe ich nun Energie in das Projekt 100 Läufe über die Marathondistanz zu finishen investiert. Im Dezember bot sich die Gelegenheit nochmals in Wien einen Marathonlauf zu absolvieren. Diesmal wurde dieses Event in den Wiener Messehallen organisiert. Richtig! Ein Marathonlauf in den Messehallen.

Der Veranstalter hatte die Hallen A und B gemietet und darin eine Laufrunde von rund 2,6 km abgesteckt. 16 Runden waren zu Laufen. 16*2,637 km ergäbe rechnerisch 42,195 km. Eine neue Idee und ich war sofort Feuer und Flamme dafür. Wieviele Menschen hatten wohl schon mal einen Marathon in den Wiener Messehallen gelaufen? Wohl niemand. Es war für mich eine Gelegenheit Neuland zu betreten.

Christian Soschner
Vor dem Start
Am 15.12.2012 um 12.00 Uhr standen rund 200 Läufer am Start. Wow, dachte ich, dass ist zur Abwechslung mal wenig los. Kein Gedränge am Start - einfach herrlich. Pünktlich ging es los und sofort war klar - hier kann ich mich so richtig austoben. Die Menge von 200 Läufern verteilte sich rasch über die ganze Strecke und so hatten auch langsamere Teilnehmer die Möglichkeit ein konstantes Tempo zu laufen. Ein absoluter Pluspunkt dieser Veranstaltung.

Ein weiterer Engpass bei meinen bisherigen Marathonerfahrungen waren regelmäßig die Versorgungsstationen. Auch hier konnte die Veranstaltung punkten: Dank der geringen Teilnehmerzahl gab es bei keiner Runde ein Gedränge. Der Zeitverlust dadurch minimal.

In den ersten Runden lies ich mich vom hohen Tempo des Feldes mitnehmen und hatte bereits nach 1:48:23 die erste Hälfte hinter mich gebracht. Wow - was für ein hebendes Gefühl: Ein Halbmarathon hinter mir und die Uhr zeigt 1:48:23. Absolute bisherige persönliche Bestleistung und ich fühlte mich noch fit und frisch. Wenn das hier so gut geht könnte möglicherweise erstmals für mich eine Zeit von unter 4 Stunden realisierbar sein.

Positiv gestimmt ging ich in die zweite Hälfte. In der Runde 15 zeigte sich jedoch, dass ich für das hohe persönliche Anfangstempo Tribut zollen musste: Die Energie lies nach, die Luft war draussen. Dennoch: Die Ziellinie überquerte ich nach 4 Stunden 1 Minute und 58 Sekunden. Eine Verbesserung meiner bisherigen Bestzeit um fast 15 Minuten. Ich fühlte mich überglücklich. Mein erster Indoormarathon gefinished. Dabei meine Halbmarathonbestzeit signifikant verbessert und am Ende auch meine Marathonzeit. Was für ein Gefühl das Jahr 2012 mit diesem Erfolgserlebnis zu beenden.... Einen Tag lang.

Christian Soschner
Zieleinlauf nach 04:01:58
Am nächsten Tag kam dann die Ernüchterung durch die Pressemitteilungen. Leider hatte sich der Veranstalter bei der Streckenlänge etwas verrechnet. Anfangs war es unklar um wieviel. Naja, dachte ich - wars halt um 100-200 Meter zu kurz, was solls. Einen weiteren Tag später wurde seitens des Veranstalters bekanntgegeben das die Strecke leider pro Runde um 110 Meter zu kurz war. Bei 16 Runden also um 1,7 Kilometer.

Naja - dabei muss man bedenken, dass der Veranstalter ein Wiener Unternehmen ist und derartige Rechenfehler zur Wiener Unternehmerkultur zählen. Man denke an das Projekt Skylink, den Wiener Hauptbahnhof, das Wiener Stadthallenbad und nun auch der Wiener Indoormarathon. Wien ist eben anders!

Dennoch es war ein 40,5 Kilometerlauf - und zu Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit auch die damalige olympische Marathondistanz. Somit wars ein Marathon - ein typischer Wiener Marathon. Alleine das Gefühl einen Tag lang Halbmarathonzeiten von unter 1:50 und eine Marathonzeit von 4:01 gelaufen zu haben war die Teilnahme wert. Das gibt mir Auftrieb für die Laufprojekte 2013.




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