17. Juli 2009

Glaubenssätze zu Bewegung

Seit meinem Einstieg ins Berufsleben vor ca. 14 Jahren habe ich immer wieder wunderschöne Glaubenssätze gehört zum Thema Bewegung: In unserer heutigen Zeit ist es einfach nicht mehr möglich Sport (also Bewegung) zu machen. Ich bin Abends so müde, dass ich einfach auf der Couch vor dem Fernseher sitze. Um nur einige zu nennen.

Sehr interessant. Altruistisch betrachtet gibt es also Menschen in unserer Gesellschaft, die zugunsten des Wohles des Unternehmens - also Gemeinwohls - auf Aktivitäten wie Bewegung verzichten. Langfristig bin ich der Meinung, dass diese Einstellung zu Lasten der Gesundheit der Mitarbeiter geht und damit unnotwendige Kosten für die Unternehmen verursacht. Woher kommt nun dieser Ansatz?

Meine eigene Erfahrung hat gezeigt, dass bei kurzfristig kommunizierten Anliegen Argumente wie: "Ich hab heute Abend schon einen Termin mit Freunden zum Sport, und kümmere mich morgen um die Aufgabe", seitens der übergeordneten Ebene sehr oft auf Unverständnis stossen. Aussagen hört man dann wie "Ja, das ist sicher wichtig, nur MEIN Anliegen, MUSS jetzt behandelt werden und das ist nun mal wichtiger!". Aha, soso. Ein spannender Ansatz: Ich solle meine Gesundheit vernachlässigen, zu Gunsten des Wohles einer übergeordneten Managementebene? Liegt es nicht zuerst in der Verantwortung des Mitarbeiters als oberste Priorität auf die langfristige Erhaltung der Leistungsfähigkeit zu achten und in zweiter Linie liegt es nicht auch in der Verantwortung des Managements dafür den notwendigen Rahmen zu bieten?

Ganz gut gefällt mir an dieser Stelle der Vergleich zwischen Marathon und Sprint. Ein Sprinter wird mit seiner hohen Geschwindigkeit wohl kaum eine Marathondistanz überwinden. Ist hier eine Einstellung zu beobachten in der auf einer Marathonstrecke Sprinteinsatz gefordert wird? Wenn ich mir das Unternehmensumfeld ansehe wo zunehmend spannende Themen aufkommen wie Herz-Kreislauf-Erkrankung, Depression, Burn-Out etc., frage ich mich, wieso die Förderung einer gesunde Lebensführung bei Mitarbeitern nicht schon längst auf der Agenda der Unternehmenseigentümer und Manager steht. Stichwort: Soziale Verantwortung von Unternehmern. Was spricht gegen Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter?

Vielfältig sind die Literaturstellen und Schriftstücke die immer wieder betonen wie wichtig es ist sich zu bewegen. Um mal wieder den Hl. Benedikt zu bemühen: Ora et labora (et lege) . Bete und Arbeite, wobei Arbeiten damals im Mittelalter wohl viel Bewegung und körperliche Betätigung beinhaltet hat. Also schon damals war der Ansatz Körper, Geist und Seele im Einklang zu entwickeln. Heute im Büroalltag ist dafür kaum ein Raum. Dabei ist es so einfach: Nur eine Stunde Spazierengehen ändert schon etwas.

Was würde dagegensprechen Bewegungstrainer ins Unternehmen zu holen? Das Angebot ist vielfältig: Kampfkünste wie Bujinkan, Wing Chun oder sanftere Formen des Bewegungstrainings wie Tai Chi, Qi Gong, Yoga und Pilates. Lt. Wikipedia ist beispielsweise Tai Chi ein Volkssport, der in den Morgenstunden von Tausenden von Menschen ausgeübt wird. Im Kosten-/Nutzenvergleich ist das Engagement von professionellen Trainern wohl einfach zu argumentieren. Nur ein paar hundert Euro im Monat zu investieren dafür, dass das Unternehmen gesunde und motivierte Mitarbeiter hat.

Im Sinne einer langfristigen Unternehmensentwicklung mit Menschen, macht es aus meiner Sicht Sinn, hier bei den Mitarbeitern für Awareness zu sorgen. Denn ein gesunder Mitarbeiter bleibt leistungsfähig, ein kranker Mitarbeiter verursacht auch dem Unternehmen hohe Folgekosten durch Krankenstände oder durch die Notwendigkeit frühzeitig einen neuen Mitarbeiter einstellen zu müssen.

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